Die Nulldiät gehört sicherlich zu den simpelsten Wegen, Gewicht zu verlieren. Hier gibt es zunächst einmal keine strengen Regeln, an die Du Dich halten musst. Einfach gar nicht essen lautet die Devise. Aber ist das wirklich so einfach? Und macht es überhaupt Sinn, komplett auf die Nahrungsaufnahme zu verzichten?
Wie funktioniert die Nulldiät?
Bei der Nulldiät ist der Name Programm. Denn Du musst Dich grundsätzlich erstmal nicht an einen komplizierten Ernährungsplan halten. Es gibt keinerlei Vorgaben zu dem, was Du essen darfst – außer: Nichts. Denn diese Diät ist ein kompletter Verzicht auf die Nahrungsaufnahme für eine bestimmte Zeit. Lediglich viel trinken solltest Du.
Am besten eignen sich hierfür ungesüßte Getränke wie Wasser oder Tee. Letzterer natürlich ungesüßt. Aber auch Säfte oder klare brühe können dir dabei helfen, Deinen Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und den größten Hunger ein wenig im Zaum zu halten. Denn wirklich satt wirst Du Dich bei der Nulldiät wahrscheinlich nicht fühlen. Ganz besonders nicht am Anfang.
Wie lange kannst Du die Nulldiät halten?
Bei der frage, wie lange Du komplett auf Nahrung verzichten kannst, geht es zunächst um Dein eigenes Durchhaltevermögen. Denn es ist eine echte Herausforderung, hierbei nicht doch schwach zu werden. Zudem solltest Du bedenken, dass es auch gesundheitlich nicht ohne folgen bleibt, wenn Du über einen längeren Zeitraum überhaupt nichts isst.
Deshalb solltest Du eine längere Nulldiät immer nur nach Rücksprache mit Deinem Arzt und mit Bedacht durchführen. Bei einer solchen Diät spricht man dann auch von einer Fastenkur. Wenn Du eine solche noch nie gemacht hast, solltest Du zunächst nicht mehr als fünf Tage ansetzen.
Wer bereits des Öfteren die Nahrungsaufnahme praktisch eingestellt hat – sei es, aus gesundheitlichen oder religiösen gründen – kann problemlos bis zu zwei Wochen Fasten. Solche langen Zeiten ohne Nahrung sollten jedoch auf jeden Fall medizinisch überwacht werden.
Du solltest daher entweder regelmäßig mit deinem Arzt in Verbindung stehen oder Dich direkt in eine Fastenklinik begeben. Hier wird die Kur dann unter Anleitung und Überwachung begleitet.
Eine alternative Variante der Nulldiät ist es, einfach für einen Tag auf Nahrung zu verzichten. Sofern Du allgemein gesund bist und an diesem Tag keine ungewöhnlichen Anstrengungen anstehen, kannst Du so ganz nach Deinen Bedürfnissen hin und wieder einen Diät-Tag einlegen. Da sich hier das Fasten auf 24 Stunden beschränkt, ist eine medizinische Supervision nicht notwendig. Effektiv jedoch ist auch diese Variante der Nulldiät mit Sicherheit.
Die Fastenwoche
Bei einer längeren Nulldiät ist es unabdingbar, diese richtig vorzubereiten und auch wieder langsam zu beenden. Deshalb wird eine Fastenwoche grundsätzlich in drei Phasen eingeteilt: Entlastungsphase, Entschlackungsphase und Aufbauphase.
So gibst Du Deinem Körper die Chance, sich behutsam auf den Nahrungsverzicht vorzubereiten und verhinderst, dass Du durch ungezügelte „Fressattacken“ Deinen Erfolg binnen Minuten wieder zu Nichte machst. Zudem kann es zu Kreislaufproblemen kommen, wenn Du nach einer längeren Nulldiät plötzlich wieder zu schnell und viel schweres essen zu Dir nimmst.
Deshalb solltest du gerade auch in der Aufbauphase ganz bewusst und leicht speisen. Außerdem sind diese Phasen alle auch eine Unterstützung für Deine Psyche und sorgen – neben der körperlichen Entschlackung und Entgiftung – dafür, dass Du Dich auch mental befreien und erleichtern kannst.
Eine beispielhafte Woche könnte dabei so aussehen
An allen sieben Tagen verzichtest du auf gesüßte Getränke wie Limonaden, Alkohol, Industriezucker, Fleisch, Fisch, Koffein und Nikotin und vermeidest Stress soweit als möglich. Du startest jeden Tag mit einem lauwarmen Glas Wasser und trinkst über den Tag verteilt mindestens drei bis vier Liter Flüssigkeit.
Mittagessen: gedünstetes Gemüse nach Wahl
Abendessen: 1-2 Gläser Sauerkrautsaft zur Darmentleerung
Nun beginnt Die eigentliche Nulldiät. Du isst nichts mehr. Stattdessen kannst du jederzeit nach Belieben Wasser, Fruchtsaft, Gemüsesaft, Kräuter- oder Früchtetee ohne Zucker sowie klare Gemüsebrühe trinken.
Mittagessen: gedünstetes Gemüse
Abendessen: Salat mit leichtem Dressing, 1 Scheibe Vollkornbrot
Mittagessen: Kartoffelpüree mit gedünstetem Gemüse
Abendessen: 1 Scheibe Vollkornbrot, Gemüse nach Wahl, magerer Kräuterquark
Wie gut ist die Gewichtsabnahme bei der Nulldiät?
Da Du ohne Nahrung Deine Kalorienzufuhr nahezu komplett abschneidest, ist die potentielle Gewichtsabnahme bei der Nulldiät immens. Grundsätzlich gilt, dass ein Kilogramm Körperfett etwa 7000 Kilokalorien entspricht. Dein Grundumsatz, also die Energie, die Du jeden Tag auch ganz ohne Sport beispielsweise zur Aufrechterhaltung Deines Stoffwechsels und Deiner Körpertemperatur verbrennst, variiert je nach deiner Größe, Deinem Gewicht, Deinem Alter und Deiner Aktivität.
Durchschnittlich kann für Frauen mit ca. 1400 Kilokalorien und für Männer mit ca. 1800 Kilokalorien gerechnet werden. Das ist allerdings das absolute Mindestmaß – also die Anzahl der Kalorien, die Du in vollkommener Ruhe verbrauchst. Selbst durch einfaches sitzen wird dein Gesamtumsatz nochmals deutlich erhöht. Daher kannst Du als Frau mit ca. 2000 Kilokalorien, als Mann mit ca. 2500 Kilokalorien rechnen.
Wenn Du nun an einem kompletten Tag nichts isst, verbrauchst Du entsprechend 2000 bzw. 2500 Kilokalorien mehr, als Du zu dir genommen hast. Daraus folgt theoretisch eine Abnahme von 285 – 357 Gramm reinem Fettgewebe.
Allerdings wirst Du bei einer Nulldiät effektiv deutlich schneller an Gewicht verlieren. Das ist jedoch zu einem großen Teil Wassereinlagerungen und Darminhalt geschuldet, die Du verlierst. Im Vergleich mit anderen Diäten ist die reine Fett-Abnahme aber enorm.
Du musst allerdings auch bedenken, dass bei einer länger andauernden Nulldiät Dein Stoffwechsel irgendwann in den so genannten „Hungermodus“ verfällt. Das heißt Dein Körper reagiert nach einer gewissen Zeit ohne Nahrung damit, alles auf „Sparflamme“ zu stellen.
Dies ist evolutionär bedingt, da wir uns so in der Urzeit bei Hungersnöten am Leben erhalten konnten. Deine Gewichtsabnahme wird dadurch jedoch spürbar gebremst. Wann genau dies der Fall ist, kommt auf deinen Stoffwechsel an und kann kaum vorhergesehen werden.
Wie schwer ist es, Nulldiät zu halten?
Bei dem Gedanken, absolut gar nichts zu essen, geht es Dir wahrscheinlich so wie der Mehrheit der Menschen: Du kannst es Dir kaum vorstellen. Schließlich spüren wir schon nach wenigen Stunden am Tag, wenn wir nichts gegessen haben. Der Hunger meldet sich, der Magen knurrt laut und die Laune sinkt irgendwann auch in den Keller.
Tatsächlich kommen diese Symptome auch bei einer Nulldiät vor. Denn natürlich spürst Du bald, wenn Dein Magen komplett leer ist. Und vielen fällt es ganz besonders am Anfang schwer, dem Hunger und Appetit nicht nachzugeben. Ja, eine Nulldiät verlangt Dir viel Durchhaltevermögen und einen starken Willen ab. Gerade an den ersten ein bis zwei Tagen sind auch Stimmungsschwankungen nicht ungewöhnlich.
Die meisten Menschen, die eine strikte Nulldiät befolgt haben, berichten jedoch, dass sich all diese Symptome spätestens nach drei bis vier Tagen gelegt haben. Dein Hunger wird also voraussichtlich nicht bis ins Unermessliche steigen. Stattdessen verebbt er nach und nach, bis Du – trotz des kompletten Nahrungsverzichts – gar keinen mehr empfindest. Wenn Du Deine Nulldiät längerfristig anlegst, also eine Fastenkur daraus machst, hilft dir gerade die Entlastungsphase dabei, einen sanften Übergang in diesen Zustand zu finden.
Von vielen wird die Phase, in der der Hunger verschwunden ist, übrigens als ganz besonders euphorisch beschrieben. Ähnlich wie beim so genannten „runners high“ fühlt man sich in dieser Zeit unglaublich gut – obwohl oder gerade weil man körperlich an seine Grenzen stößt.
Was spricht für die Nulldiät?
Ganz klar für die Nulldiät spricht natürlich, dass sie – zumindest in der kurzen Variante für lediglich einen Tag – denkbar leicht durchzuführen ist. Du brauchst weder besondere Zutaten, noch musst Du dich an einem möglicherweise komplizierten Ernährungsplan halten. Du musst keine genauen Essenszeiten beachten und auch nicht aufwändig kochen.
Dabei kannst Du mit der Nulldiät zeitgleich mehr reines Fettgewebe abnehmen, als mit jeder denkbaren anderen Diät. Sie ist also zugleich simpel und effektiv. Durch die Zufuhr von viel Flüssigkeit werden außerdem Giftstoffe effektiv aus dem Körper ausgeschwemmt. Das heißt Du nimmst nicht nur ab, sondern entschlackst deinen gesamten Körper und reinigst Deinen Darm. So fühlst Du dich vitaler und aktiver.
Darüber hinaus ist gerade eine bewusste Nulldiät eine gute Gelegenheit zur Reflexion. Durch das Hungergefühl wirst du dir vielleicht vieler Dinge mehr bewusst. Und gerade das Fastenbrechen am Ende der Nulldiät sorgt dafür, dass Du Nahrung und Geschmack mit ganz neuen Augen wahrnimmst. So hat ein Apfel wahrscheinlich noch nie so gut geschmeckt, wie nach drei Tagen gänzlich ohne Essen. Dieses Bewusstmachen von Genuss in Bezug auf die Nahrungsaufnahme kann dir helfen, einen neuen Zugang zu Deinen Essgewohnheiten zu bekommen.
So nimmst Du vielleicht aus der Nulldiät mehr Freude an gesundem und bewusstem Speisen mit – was sich erwiesenermaßen auch außerhalb jeder Diät dauerhaft positiv auswirkt. Denn wer gerne und bewusst isst, leidet tatsächlich seltener unter Übergewicht als jemand, der oft unbedacht und nebenbei etwas vor sich hin futtert.
Wenn Du außerdem deine Nulldiät in Form einer Fastenkur gestaltest, ist sie neben einer Diät zur Gewichtsabnahme und für die Gesundheit auch eine bewusste Auszeit aus dem Alltag. Gerade in einer Fastenklinik ist das der Fall. So kannst Du einmal komplett zur Ruhe kommen und in Dich gehen.
Nicht umsonst gehört das fasten seit Jahrtausenden zur religiösen und spirituellen Tradition auf der ganzen Welt. Natürlich musst Du nicht bei jeder Nulldiät die spirituelle Erleuchtung finden. Aber neue Erkenntnisse über Dich, Dein Leben und Deine Umwelt kannst Du durch eine bewusste Fastenkur tatsächlich erreichen. Du tust also zugleich Deinem Körper und Deiner Seele etwas Gutes.
Was spricht gegen die Nulldiät?
Man kann es sich nicht schön reden: Satt fühlst du dich bei einer Nulldiät wenigstens am Anfang auf keinen Fall. Sie ist ein spürbarer Verzicht und eine ganz deutliche Umstellung. Deshalb kannst Du einen längere Nulldiät keinesfalls in Deinen ganz normalen Alltag integrieren. Du musst Dir die Zeit und den Raum nehmen, um Dich auf Dich selbst konzentrieren zu können, wenn Du keine Nahrung zu Dir nehmen willst.
Zudem sind gerade in der Umstellung, bevor die Euphorie einsetzt, neben dem Hunger auch weitere Nebeneffekt zu erwarten. Hierzu zählen Stimmungsschwankungen, Schwächegefühle, Kreislaufprobleme, Kälteempfinden, Kopfschmerzen, Mund- und Körpergeruch. Außerdem kannst Du bei der Umstellung deines Stoffwechsels auf den „Hungermodus“ nach Ende der Diät Schwierigkeiten bekommen.
Denn wenn Dein Körper nur langsam wieder von „Sparfalamme“ auf ein normales Level kommt, ist der berüchtigte und gefürchtete Jojo-Effekt zu erwarten. Und dauerhaft kannst Du die Nulldiät natürlich keinesfalls anwenden. Sie ist keine Ernähungsumstellung und kann bei starkem Übergewicht und einem ungesunden Lebenswandel eine solche auch nicht ersetzen.
Ist die Nulldiät gut?
Ob für Dich persönlich ein kompletter Nahrungsverzicht in frage kommt, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wenn Du sonst gesundheitlich fit bist, spricht nichts dagegen, hin und wieder einen Tag Völlerei beispielsweise aufgrund von Feierlichkeiten durch einen Tag Nulldiät auszugleichen. Und wenn du dir die Zeit nehmen kannst und willst, so ist eine medizinisch überwachte Fastenkur eine wunderbare Auszeit für Körper und Seele. Aber um dauerhaft fit und schlank zu werden, ist die Nulldiät alleine nicht geeignet.
Weitere Informationen:
Militär Diät
https://www.netdoktor.de/diaeten/nulldiaet/
https://de.wikipedia.org/wiki/Null-Di%C3%A4t
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