Die basische Diät ist eine eigentlich seit vielen Jahrzehnten bewährte Diätform, die mit ihren Ernährungsanweisungen wie „viel frisches Obst und Gemüse, wenig Fett und Zucker“ zudem auch vielen althergebrachten Ernährungsweisheiten entspricht.
Dass wir mehr Gemüse essen sollen, hat uns immerhin schon unsere Großmutter gesagt. Als echte Diät ist die basische Diät allerdings dann doch ein wenig komplexer.
Die Grundlagen der basischen Diät
In den letzten Jahren haben unterschiedliche Forschungen immer mehr gezeigt, wie wichtig das Säure-Basen-Gleichgewicht in unserem Körper für unsere Gesundheit ist. Vieles am modernen Lebensstil, wie Stress und Schlafmangel, aber auch viele moderne Ernährungsgewohnheiten führen zu einer massiven Übersäuerung unseres Körpers.
Das verursacht auf lange Sicht nach Meinung vieler Experten nicht nur eine Vielzahl an chronischen Krankheiten (darunter auch alle unsere sogenannten „Zivilisationskrankheiten„) sondern ist höchstwahrscheinlich auch für Übergewicht, Heißhungerattacken und mangelnden Abbau von überschüssigem Fett verantwortlich.
Der Grund dafür ist, dass bei einer Übersäuerung Stoffwechselprozesse nicht mehr richtig laufen können und damit auch im Bereich der Verdauung und Umsetzung von Lebensmitteln und Speicherfett nicht mehr funktioniert.
Inwieweit Lebensmittel einen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt haben, darüber gehen die Meinungen der Experten allerdings deutlich auseinander. Schon unser Verdauungssystem selbst, insbesondere unser Magen, arbeitet hauptsächlich mit Säuren um gegessene Lebensmittel in ihre Bestandteile zu zerlegen.
Magensäure gehört mit zu den stärksten natürlichen Säuren (pH-Wert 1 – 1,5) – und neutralisiert damit jede Art von basischem Lebensmittel mit Leichtigkeit. Der Speisebrei, der dann vom Magen in den Dünndarm gelangt (med. „Chymus“) ist am Ende in jedem Fall sauer.
Würden stark basische Lebensmittel verzehrt (etwa große Mengen Basenpulvern) führt das lediglich zu einer Steigerung der Magensäureproduktion – mit den bekannten, unangenehmen Folgen: Sodbrennen, Aufstoßen, Brennen in der Speiseröhre und langfristig auch Gastritis und Magengeschwüre.
Was die Schulmedizin sagt
Eine echte „Übersäuerung“ des Körpers kennt man medizinisch zwar auch, eine echte Azidose (Übersäuerung des Blutes) stellt aber medizinisch gesehen bereits einen lebensbedrohlichen Zustand dar, wie er beispielsweise beim diabetischen Koma vorkommt. Das kann allerdings nur über ein komplettes Entgleisen von Stoffwechselprozessen geschehen – die Ernährung hat auf den Säurewert des Blutes keinen Einfluss.
Unser Körper verfügt über ein ausgeklügeltes und sehr gut funktionierendes, mehrstufiges Puffersystem, das hilft, den pH-Wert des Blutes konstant zu halten. Dieses System versagt erst bei schwersten Krankheiten oder in lebensbedrohlichen Stoffwechsellagen.
In allen anderen Fällen ist der Körper mithilfe der Filterfunktion der Nieren, dem blutinternen Puffer und Pufferstoffen aus unseren Knochen sowie durch das Abatmen von CO2 in der Atemluft sehr gut in der Lage, den pH-Wert des Blutes konstant zu halten (auf einem Wert von pH 7,4 beim gesunden Menschen).
Übersäuerung als Mineralstoffmangel
Die Art von Übersäuerung, die im Zusammenhang mit der Diät gemeint ist, wurde in der Naturheilkunde geprägt und ist medizinisch gesehen wohl eher ein Mineralstoffmangel. Tatsächlich findet man bei den meisten Menschen in Deutschland – bedingt durch die Ernährung – bei den meisten Menschen einen mehr oder weniger gravierenden Mangel an Mineralstoffen.
Mineralstoffreiche Flüssigkeiten im Körperinneren erfüllen dabei eine wichtige Pufferfunktion für saure Stoffwechselendprodukte und erleichtern deren Abbau. Wenn im Körper dagegen zu wenig Mineralstoffe vorhanden sind, laufen Stoffwechselprozesse verlangsamt oder unvollständig ab, und das Entsorgen dieser (tatsächlich meist sauren) Schlackenstoffe wird verzögert.Streng genommen „übersäuert“ der Körper dadurch zwar nicht, aber er „verschlackt“. Das ist allerdings – dem stimmt auch die Schulmedizin zu – genauso wenig gesund und kann langfristig ebenfalls zu chronischen Krankheiten und schlechtem Gesundheitszustand führen.
„Basische“ und „saure“ Lebensmittel
Die als „basisch“ eingeordneten Lebensmittel bei der Diät stellen keine Base (Lauge) an sich dar – das hätte im Hinblick auf die Magensäure auch keinen Sinn, zudem wären solche Lebensmittel in den meisten Fällen für uns kaum genießbar.
Die „erlaubten“ und bevorzugten Lebensmittel hinterlassen nach ihrer vollständigen Verdauung vielmehr BASISCHE ENDPRODUKTE, die der Körper recht leicht und ohne großen Aufwand entsorgen kann. Dem gegenüber stehen die sogenannten Säurebildner, die nach ihrer Verdauung saure Endprodukte hinterlassen, und schwerer vom Körper zu entsorgen sind. Sie sollen während der Diät möglichst gemieden werden.
Eine vergleichbare Teilung gibt es übrigens schon in der sehr alten indischen Medizin (Ayurveda), die schon seit fast fünftausend Jahren Lebensmittel in diese beide Kategorien einsortiert. Dort heißen die Säurebildner aber immer schon korrekt „verschlackende“ Lebensmittel. Nach Ansicht des Ayurveda sollen solche Lebensmittel weitestgehend gemieden werden, und statt dessen „sattvige“ Nahrung verzehrt werden.
Die Gruppeneinteilung entspricht im Ayurveda exakt dem, was wir heute als „basisch“ und „sauer“ kategorisieren. Ganz so neu ist die basische Diät also nicht – und dass ein Konzept über fünftausend Jahre unverändert aufrechterhalten wird, ist immerhin ein recht überzeugender Wirksamkeitsbeweis für die basische Diät.
Basische Lebensmittel sind vor allem:
- Gemüse
- Blattgemüse
- Obst
- Fruchtsäfte
- Soja-Produkte
Daneben sind aber auch die meisten Nüsse, Sprossen Samen (Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, etc.) oder Algen basische Lebensmittel.
Hochwertige Fette (etwa Kokosöl) gelten als „neutral“, Milchprodukte werden von vielen ebenfalls als neutrale Lebensmittel angesehen – von anderen dagegen als Säurebildner. Genau Auskunft darüber, welche Lebensmittel basisch und welche sauer wirken, gibt eine Säure-Basen-Tabelle für Lebensmittel.
Wie kann man damit abnehmen?
Die basische Diät ist primär als Diät zur Gewichtsreduktion gedacht, sondern als langfristig angelegte Dauer-Ernährung, durch die der Körper entschlackt und entgiftet wird, besser funktionieren soll und auch vitaler werden soll. (Auch die indische Medizin hat einen klaren Leitsatz: „Ein Übermaß an Schlacke-Nahrung macht träge und faul und das Denken schwerfällig und trüb“.)
Zudem wird ein – bei vielen oft über lange Jahre bestehender – Mineralstoffmangel durch die basische Diät behoben und ausgeglichen, sodass es auf Dauer zu einer ausgeglichenen Mineralstoffbilanz ohne Mängel im Körper kommt, und Stoffwechselvorgänge besser, schneller und vollständiger ablaufen können.
Im Zuge der Umstellung kommt es aber dennoch häufig zu teilweise massiver Gewichtsreduktion – das liegt vor allem an den Lebensmitteln selbst: Gemüse und Blattgemüse hat kaum Brennwert (100 g Salat haben weniger als 20 kcal, 100 g Kohlrabi hat gerade einmal 27 kcal). Dadurch entsteht eine deutlich negative Kalorienbilanz.
Weil der Körper gleichzeitig mit einer hohen Menge an Mineralstoffen, Vitaminen und Mikro-Nährstoffen versorgt wird, kommt es durch die basische Diät zu einem Ankurbeln des Stoffwechsels, durch das die Entsorgung von „alten“ Schlackenstoffen und die Umsetzung von überschüssigem Fett zum Ausgleich der negativen Kalorienbilanz deutlich begünstigt wird.
Dauer der basischen Diät?
Wenn es um das Abnehmen oder Entschlacken geht, kannst du dich für ein paar Wochen lang ausschließlich von basischen Lebensmitteln ernähren.
Als langfristige oder dauerhafte Ernährung ist eine sogenannte basenüberschüssige Ernährung meist leichter durchzuhalten: hier werden auch säurebildende Lebensmittel zusätzlich gegessen, allerdings nur in geringer Menge.
Basische Lebensmittel sollten hier weiterhin den Großteil der konsumierten Nahrungsmittel ausmachen. Durch die gute Nährstoffversorgung und die vergleichsweise geringe Kalorienzahl sollte sich das Körpergewicht dann langfristig noch weiter regulieren.
Beispielhafter Ernährungsplan für 7 Tage
Mittagessen: Rosmarinkartoffeln mit gebratenen Zucchini
Abendessen: Feldsalat mit Sonnenblumenkernen
Mittagessen: Gemüsesuppe mit verschiedenem Gemüse
Abendessen: Nudeln mit Paprika und Broccoli
Mittagessen: Wrap mit Blattsalat, Pinienkernen, Tomate, Kräuterbutter und Olivenöl
Abendessen: Folienkartoffel mit Zwiebel, Chili und Kräuterquark
Mittagessen: gedünsteten Wirsing mit Kartoffeln und Zwiebeln
Abendessen: gemischter Salat mit Kürbiskernen
Mittagessen: Reis-Gemüse-Auflauf
Abendessen: Buttermilch und Obst
Mittagessen: Rohkost: Kohlrabi, Möhren, Paprika mit Kräuterquark-Dip
Abendessen: Gemüse (Rohkost-) Wraps
Mittagessen: Salat mit Kürbiskernen und Rohkost-Gemüse (Möhren, Rote Bete, Tomaten)
Abendessen: Gemüse-Kartoffel-Pfanne
Gibt es außer der Gewichtsabnahme noch positive Effekte durch die basische Diät?
Die positive Effekte der Diät gehen meist weit über die Gewichtsreduktion hinaus: der Stoffwechsel normalisiert sich, bestehende Mangelernährung wird ausgeglichen, viele berichten auch davon, dass sich die Stimmung verbessert, man tatkräftiger wird und sich auch mehr innere Gelassenheit und Stresstoleranz einstellen.
Wegen der Verbesserung der Stoffwechselprozesse im Körper durch die basische Diät werden auch die allgemeine Gesundheit, die Immunabwehr und das Wohlbefinden gesteigert. In vielen Fällen kann es auch zu einer Verbesserung der Verdauung und zu einer gesteigerten Schlafqualität kommen.
Allgemeine Erfahrungen mit der Diät
Fast alle, die für eine Zeitlang die basische Diät absolviert haben, berichten von gesteigertem Wohlbefinden und recht positiven Erfahrungen damit. Allerdings fällt vielen auch die Umstellung gerade am Anfang nicht so leicht: Wer (wie bei uns weit verbreitet) nie viel Gemüse gegessen hat, wird sich anfangs ein wenig schwer tun, sich geschmacklich an die Gemüsekost zu gewöhnen. Auch das Gefühl, nur „leere“ Kalorien zu essen, verschwindet bei manchen erst nach und nach.
Die Gewichtsabnahme ist immer wieder sehr unterschiedlich hoch – das ist aber ganz natürlich und liegt an der unterschiedlichen Stoffwechsellage jedes Menschen. Zudem sind die verzehrten Nahrungsmittelmengen von Person zu Person häufig recht unterschiedlich. Nicht selten wird bei der Diät auch von Einzelnen gelegentlich ein wenig „geschummelt“ – was man natürlich vermeiden sollte, wenn man wirklich ernsthaft abnehmen will.
Es gibt unter den zahlreichen Erfahrungsberichten aber kaum jemand, der durch die basische Diät gar nichts abgenommen hätte. Insofern kann man die basische Diät also als durchaus wirksam einstufen. Dazu kommen als Bonus noch die langfristigen Effekte und die gesundheitlichen Gewinne bei der basischen Diät.
Fazit zur basischen Diät
Die basische Diät kann ein guter Einstieg zu einer langfristigen positiven Umstellung der Ernährung für mehr Gesundheit und Wohlbefinden sein, die dann auch langfristig hilft, sein Körpergewicht weiter zu normalisieren.
Neben dem gewichtsreduzierenden Effekt kommen auch die positiven gesundheitlichen Zusatzwirkungen zum Tragen. Das macht die basische Diät – und auch die basenüberschüssige Ernährung – zu wertvollen Vorsorgemitteln für unsere Gesundheit, die man ohne Probleme dauerhaft anwenden kann.
Weitere Informationen:
Die Almased Diät
Weightwatchers Erfahrungen
Die Glyx Diät
http://www.basische-produkte.de/lebensmittel/
https://de.wikipedia.org/wiki/Basische_Ern%C3%A4hrung
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